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Innovative Steuerungstechnik: Karlsruhe modernisiert Signal- und Weichenanlagen

Als ich in den Ausgaben der tram.news 48/2016 und 89/2019 über das überdimensionale Ortseingangsschild „Viel vor, viel dahinter“ berichtet habe, war mir nicht klar, dass dieser Leitsatz für viele Jahre in Karlsruhe Programm werden sollte.  Von Hans-Joachim Pütsch

Im Jahr 2023 haben wir eine Signalanlage für die Wendeschleife in Hammäcker, eine 4-fach Weichensteuerung in Knielingen und die 2. Generation der neuen Standardweichensteuerung am Albtalbahnhof in Betrieb genommen. Aktuell werden die Sommerbaustellen 2024 mit Standardweichensteuerungen in einem „sportlichen Zeitfenster“ realisiert. Besonders die Projekte in Knielingen und Albtalbahnhof waren individuell, da diese sich an den Systemgrenzen zur AVG, Karlsruhe befinden. In Karlsruhe gibt es das „Karlsruher Modell“, welches auch als Tram-Train bezeichnet wird und dient der Schaffung von umsteigefreien Direktverbindungen zwischen innerstädtischen Straßen- beziehungsweise Stadtbahn-Systemen und regionalen Eisenbahnstrecken. Die VBK, Karlsruhe ist für den innerstädtischen Betrieb zuständig und die AVG, Karlsruhe für den außerstädtischen Betrieb. 

Die Signalanlage für die Wendeschleife Hammäcker wurde im Februar 2023 in Betrieb genommen. Besonders an dieser Anlage ist die Visualisierung der Anlage mit dem ConnAct-B&B, mit dem einheitlichen „Symbolkatalog für Lupenbilder von Fahrsignalanlagen der VBK“ und einer Leitstellenanbindung. Über ein Berechtigungskonzept kann sich die Leitstelle die bevorrechtigte Bedienung der Anlage holen. Eine Bedienung vor Ort über Tastsäulen oder am Schaltschrank ist dann nicht mehr möglich.

Durch die Ergänzung eines Gleiswechsels mit elektrischen Antrieben ergeben sich neue Möglichkeiten zum Wenden und Rangieren in dieser Gleisanlage.

Im August 2023 wurde die Vierfachweichensteuerung der Abstellanlage in Knielingen in Betrieb gesetzt. Diese liegt zwar in der Verantwortung der VBK, Karlsruhe, aber die AVG, Karlsruhe nutzt diese vor allem für die Abstellung von Fahrzeugen und als Übergang nach Wörth zur EBO-Strecke. Das besondere an der Steuerung ist die komplexe Kopplung zur bestehenden LSA, die Füllstandsüberwachung der Abstellgleise 11 und 12 über Achszähler und das bewegliche Herzstück. Auch diese Anlage bekommt noch eine Leitstellenanbindung.

Im September wurden die Weichensteuerungen für den Albtalbahnhof in Betrieb genommen. Die 2. Generation der Standardweichensteuerung für Karlsruhe wurde mit der VBK, Karlsruhe innerhalb von 10 Jahren permanent weiterentwickelt und ist so modular aufgebaut, dass alle Projektierungsfälle im Stadtgebiet von Karlsruhe mit einem Steuerungstyp abgedeckt werden können.

Die Einfachweichensteuerung besteht aus einem Grundpaket, ergänzenden Stufen und dem dazugehörigen Softwarepaket und bildet einen generischen Bausatz. Der Umstellschutz kann bei den fünf Projektierungsfällen (P1: einfach spitz befahrene Weiche, P2.1/P2.2 doppelspitz befahrene Weiche, P3: spitz und stumpf befahrene Weiche, P4: doppelstumpf befahrene Weiche) aus vier verschiedenen Weichensicherungselementen bestehen. Damit erhält man eine größere Variabilität und Anpassungsmöglichkeiten in Beziehung zu Weichen- und Gleisaufbau.

Auch hier wurde bereits auf eine Trennung von sicherheitsrelevanten (HN-P) und nicht sicherheitsrelevanten Funktionen (HLUmulti) geachtet, welches eine bessere Systemwartbarkeit gewährleistet. Über die HLUmulti werden nicht sichere Funktionen wie Weichenbedienstufe, die Anbindung von Vorsignalen, die komplexe Schnittstelle zur LSA, ein Fernwartungszugang und die Schnittstelle zum übergeordneten Leitsystem gehändelt.

Über die HN-P Diagnoseparameter können vielfältige Einstellungen wie z.B. Signaltyp, Besetzttyp (Umstellschutz), Einstellungen zur Stellbefehlsverarbeitung und Ein- und Ausparametrierung von Weichenlagesignalen erfolgen. 

Über die Webvisu-Oberfläche der HLUmulti können Vorsignale ein- und ausparametriert werden oder die komplexe Schnittstelle zur LSA verändert werden (Impulslänge, Dauerkontakt, positive oder negative Flankenauswertung).

Im Albtalbahnhof kamen die Projektierungsfälle P1 (spitz befahrene Weiche) und P2.2 (doppelte Spitzanforderung über IMU mit HSK vor manueller Weiche). 

Damit es aber nicht langweilig wird, ist die 3. Generation der Standardweichensteuerung für Karlsruhe mit dem neuen sicheren Rechnersystem HVIP bereits in Arbeit…