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Foto: Freunde der Nürnberg-Fürther-Straßenbahn e.V.
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Aus eins mach zwei

Nürnberg und Krakau – zwei Partnerstädte, die die Leidenschaft für historische Straßenbahnen verbindet. Eine besondere Rolle spielt dabei der historische „Zeppelin“-Triebwagen 144. Im Zuge seiner technischen Ertüchtigung zeichnet HANNING & KAHL für die Konstruktion der Magnetschienenbremse verantwortlich.Von Carsten Stapke

Gebaut 1909, gelangte der Zeppelinwagen 1941 von Nürnberg nach Krakau, wurde dort 1984 restauriert und kehrte danach in seine Heimat zurück. Dort war er zwar eines der Schmuckstücke im Historischen Straßenbahndepot St. Peter der Verkehrsaktiengesellschaft Nürnberg (VAG). Die Anforderungen der BOStrab erfüllte er aber in vielen Punkten nicht. Damit sich das ändert, befindet sich der Zeppelinwagen 144 seit Dezember 2020 wieder in Krakau.

Zeppelinwagen für Nürnberg und Krakau
„Der Zeppelinwagen soll nach seiner technischen Ertüchtigung für den Fahrgastbetrieb zugelassen und für Sonderfahrten im Nürnberger Streckennetz eingesetzt werden“, erläutert Tobias Schneider, Leiter Service U-Bahn bei der VAG. Doch das ist nicht alles: Gemeinsam mit den Krakauer Verkehrsbetrieben arbeitet man an der Rekonstruktion eines baugleichen Fahrzeugs für Krakau. „Wir teilen die originalen Bauteile des bestehenden, 1984 restaurierten Wagens zwischen Nürnberg und Krakau auf, sodass am Ende zwei fahrfähige Zeppelinwagen entstehen“ erklärt Schneider. Die jeweils nicht vorhandenen Bauteile werden anhand von Mustern oder der Originalzeichnungen ergänzt. 

Beide Wagen müssen außerdem mit einer Magnetschienenbremse nachgerüstet werden, die HANNING & KAHL im Auftrag der Freunde der Nürnberg-Fürther Straßenbahn e. V.  konstruiert hat. „Unser Unternehmen wurde 1898 gegründet, die originalen Drehgestellrahmen des Zeppelinwagens sind von 1909, das machte das Projekt von Anfang an für uns interessant“, sagt Carsten Stapke, Vertriebsmanager bei HANNING & KAHL. 

Und so stellte man sich gerne den Herausforderungen des Projekts: Beispielsweise wird die Magnetschienenbremse nicht wie heute üblich mit 24 V, sondern mit 150 V Gleichstrom angesteuert. Daher musste alles von Grund auf neu gerechnet und die Spule mit einer höheren Windungszahl und mit dünneren Drähten gewickelt werden. Außerdem war der Einbauraum, der zu beiden Seiten durch eine Traverse mit Bolzen bzw. dem Kleinradsatz begrenzt ist, äußerst knapp. Um die Schienenbremse präzise einzupassen, entwickelte HANNING & KAHL in Zusammenarbeit mit den Freunden der Nürnberg-Fürther Straßenbahn e. V. verschiedene 3D-Modelle. 

In diesem Jahr stehen noch das Verglasen des Wagenkastens, die Lackierung des Wagens und das Bespannen des Dachs mit Segeltuch auf der To-Do-Liste. Im Frühjahr 2023 soll der Zeppelinwagen schließlich nach Nürnberg zurückkehren.

Historie des Zeppelinwagens 144

  • 1909: MAN baut zehn Straßenbahnwagen, die wegen ihrer abgerundeten Front den Beinamen Zeppelinwagen erhalten
  • 1909–1941: Zeppelinwagen fahren im Nürnberger Straßenbahnnetz
  • 1941: im Rahmen des „Reichsleistungsgesetzes“ Verkauf nach Krakau
  • 1950er Jahre: Zeppelinwagen in Krakau im Einsatz
  • 1970: letzter Wagen außer Dienst gestellt
  • 1976: Freunde der Nürnberg-Fürther Straßenbahn e.V. entdecken schrottreifen Zeppelinwagen in Polen 
  • Ziel: Rückkehr des Wagens nach Nürnberg
  • 1979: Nürnberg und Krakau Partnerstädte: Restauration des Zeppelinwagens erstes gemeinsames Projekt
  • 1982: Wiederaufbau in den Werkstätten der MPK Kraków 
  • 1984: Rückkehr nach Nürnberg 
  • Dezember 2020: Zeppelinwagen verabschiedet sich auf Zeit aus Nürnberg; in Krakau entstehen aus einem zwei komplette Straßenbahnwagen für die beiden Städte