Optimierte Produktion dank Datentransparenz

Pünktlich zum Jahreswechsel ist bei HANNING & KAHL das neue SAP ERP-System live gegangen. Ein digital unterstützter Produktionsrundgang sorgt nun dafür, dass auch die Produktion optimal von der neu geschaffenen Datentransparenz profitiert.
Von Reinhold Büker

Um unsere Produkte und Prozesse stetig zu verbessern, müssen wir zunächst alle signifikanten Einflussfaktoren erkennen und diese mit Kennzahlen darstellen. Dabei unterstützt uns das neue ERP-System: Es bildet Produktionsabläufe transparent ab und stellt die passenden Kennzahlen zur Verfügung. So können wir mögliche Einflussfaktoren erheblich einfacher bewerten. Allerdings zeigen die Kennzahlen lediglich den aktuellen Stand an, führen jedoch nicht automatisch zu Verbesserungen. Im zweiten Schritt gilt es, diese Kennzahlen zu analysieren und aus den Erkenntnissen die richtigen Rückschlüsse zu ziehen. Erst mit diesen Auswertungen lassen sich gezielt Lösungswege finden und die Kennzahlen nachhaltig verbessern. 

Digitale Shopfloor-Boards

Alle Mitarbeiter der Produktion haben zukünftig über so genannte digitale Shopfloor Boards (große, zentral platzierte Displays) Zugriff auf die abteilungsbezogenen Kennzahlen – einheitlich über das ERP-System. Dieses digitale Shopfloor-Management stellt Daten deutlich schneller zur Verfügung als bislang. Außerdem hat man mit dieser zentralen Datenquelle eine „Single Source of Truth“, also einen allgemeingültigen Datenbestand, der den Anspruch hat, korrekt zu sein. So können die Mitarbeiter jederzeit gezielt aktuelle und verlässliche Informationen zu ihrer Abteilung abrufen, z. B. zur Qualität, Produktivität, Arbeitssicherheit, Mitarbeiteranwesenheit/Mitarbeiterzufriedenheit? sowie zur Lieferperformance. Darüber hinaus kann jeder Mitarbeiter über die Plattform aktuelle Probleme konkret benennen. So haben die Mitarbeiter eine weitere Möglichkeit, sich als Know-How-Träger des Unternehmens aktiv mit Verbesserungspotenzialen für ihre Abteilung einzubringen.

Produktionsrundgang

Ein weiteres neues Tool zur kontinuierlichen Verbesserung der Prozesse ist der so genannte Produktionsrundgang: ein digital unterstütztes Shopfloor-Meeting, das pro Abteilung mindestens zweimal wöchentlich durchgeführt werden soll. Moderator und Leiter des Meetings ist der jeweilige Abteilungsleiter. An den Shopfloor-Boards in der jeweiligen Abteilung kommen für maximal 30 Minuten die Abteilungsleiter aller prozessrelevanten angrenzenden Abteilungen zusammen, z. B. Qualitätsmanagement, Einkaufsleiter, Konstruktionsleiter, Sicherheitsingenieur oder die Produktionsleitung. 

Der Moderator hat zuvor die aktuellen Kennzahlen analysiert und die Themen oder Problemschilderungen seiner Mitarbeiter berücksichtigt. Jeweils zu Beginn des Meetings werden die offenen Themen aus dem letzten Produktionsrundgang besprochen und bei Bedarf die Maßnahmen überarbeitet und die Verantwortlichen neu festgelegt. Anschließend werden die drei wichtigsten aktuellen Themen besprochen. Es werden Maßnahmen und Verantwortliche festgelegt, die sich bis zum nächsten Produktionsrundgang mit dem Thema vertraut machen und über Lösungsansätze berichten können. Ziel soll es sein, sehr schnell an signifikanten Themen zu arbeiten und damit nachhaltige Verbesserungen zu erzielen. 

Sollten die Teilnehmer des Produktionsrundgangs innerhalb von zwei Wochen bestimmte Themen nicht lösen können, werden diese Themen in eine Potenzial-Sammelliste für das BVW- / Kaizen-Team übertragen. Dieses Team bewertet, welches Verbesserungspotenzial und welche Dringlichkeit sich dahinter verbergen. Dann lässt sich über eine gezielte Bearbeitung in KVP-Workshops oder KVP-Projekten mit den Methodenwerkzeugen aus dem Lean Six Sigma eine messbare, nachhaltige und robuste Lösung erarbeiten.